Die eigentliche Initiative zur Gründung eines Rassegeflügelzuchtvereins ging vom Dorfschullehrer August Dröge aus. Ihm zur Seite standen Rahdener Bürger wie Hermann Klienbaum, Heinrich Duffe, Franz Gebhardt und Rudolf Ermert, W. Imhäuser, die mit grossem Idealismus im Vorstand mitarbeiteten um den Verein aufzubauen. Zum 1. Vorsitzenden wählte man Herrn Kantor Borchard.
Bereits damals sah man nicht nur die Wirtschaftlichkeit sondern auch die Freude an der "Sportgeflügelzucht" als wichtigsten Faktor in der Arbeit.
Als im Jahre 1909 der Kreisverband Lübbecke ins Leben gerufen wurde, waren es neben dem Rahdener Geflügelverein auch die Vereine Lübbecke 1899, Oppenwehe und Alswede, die zur Gründung beitrugen.
Die erste Geflügelausstellung fand 1910 im Zelt beim Hotel Wolter in Rahden statt. Es wurden 94 Nummern gezeigt, davon entfielen 73 auf Hühner, 13 auf Tauben , 5 auf Enten, 2 auf Gänse und 1 Nummer auf Puter. Bereits 1912 richtet der Rahdener Verein eine "Kreis-Verbands-Geflügel-Ausstellung" im Saale des Gastwirt Sander in Rahden aus.
Die Aufbaujahre wurden von Höhen und Tiefen begleitet. Der 1. Weltkrieg, Inflation, die Weimarer Zeit und wieder ein Krieg unterbrachen das Vereinsgeschehen. Schriftliche Unterlagen über die Vereinsaktivitäten sind leider nicht mehr vorhanden, sodaß diese Zeit nicht mehr genau nachvollzogen werden kann. Schriftliche Aufzeichnungen beginnen erst wieder 1945, als Züchterfreunde wie Rudolf Ermert, Franz Gebhardt und Friedrich Detering zusammen mit anderen Züchterfreunden den Geflügelzuchtverein wieder ins Leben riefen. Ein eifriger Förderer war zu der Zeit Vereinswirt Karl Grabenkamp, dessen Gaststätte jahrelang Vereinslokal war. Weitere aktive Züchter der Zeit waren August Dieckmann, August Gehlker, Wilhelm Windhorst, Hermann Kolkhorst, August Gebhardt, August Winkelmann, Karl Langhorst und Wilhelm Gerling.
Vorsitzender war Rudolf Ermert und die Kasse führte Carl Langhorst. 1950 war wurde Willi Gerling zum Vorsitzenden gewählt, August Dieckmann war sein Stellvertreter. 1951 übernahm Zuchtfreund Willi Hohnstädt das Amt des Schriftführers. 37 Jahre füllte er dieses Amt mit einer bewundernswerten Genauigkeit und viel Idealismus aus.
Die Geflügelausstellung nach dem letzten Krieg wurden 1949 bis 1957 in den alten Garagen des Zentral-Hotels Braun durchgeführt. Zwischenzeitlich gab es wieder einen Wechsel in der Vereinsspitze. August Dieckmann löste Willi Gerling als 1. Vorsitzenden ab. Willi Rabe wurde sein Stellvertreter und hatte dieses Amt 30 Jahre inne. 1958 legt August Dieckmann aus Altersgründen den Vorsitz nieder und Willi Wagenfeld übernahm dieses Amt. Im gleichen Jahr wurde in zwei grossen Festzelten beim Hotel Bohne die Kreisverbandsschau mit 1653 Tieren durchgeführt.
Seit 1959 werden die Ortsausstellungen in den Garagen des Hotel Bohne ausgerichtet. Für die jahrzehntelange Gastfreundschaft wollen wir an dieser Stelle der Familie Bohne / Bremer herzlich danken.
Im Jahre 1951 wurde die Jugendgruppe gegründet und von Wilhelm Butenruth geleitet. 1960 übernahm August Kurtz die Führung der Jugendabteilung und übergab diese von 1964 bis 1966 an Werner Schwalowski. Von 1966 bis 1978 wurde Heinrich Windhorst zum Jugendobmann gewählt. 1978 übernahm Fritz Müller dieses Amt, gab es aber schon 1979 an Heinz Windhorst weiter. 1990 wurde Thomas Mittag die Leitung der Jugendgruppe übertragen und seit 1999 führt erstmals eine Frau die Jugendabteilung. Mit Tanja Meier wurde erstmals in der Vereinsgeschichte eine Frau in den Vorstand des RGZV Rahden-Kleinendorf gewählt.
1966 übernahm Horst Spreen die Kassenführung des Vereins und übergab 1981 den Posten an Heinz Schwarze. Horst Spreen legte sein Amt nieder, da er gleichzeitig den Vorsitz im Bezirksverband Lübbecke ausübt. Ebenfalls im Jahr 1981 gab Willi Wagenfeld den Posten des 1. Vorsitzenden ab. Reinhard Wiegmann wurde zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig wurde Willi Wagenfeld zum Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt. In der Amtszeit von Willi Wagenfeld wurde nochmals die Kreisverbandsschau ausgerichtet. 1968 standen 2420 Tiere in grossen Festzelten auf dem Parkplatz des Hotel Bohne.
Die Eierspende an das Deutsche-Rote-Kreuz wurde ebenfalls in der Amtszeit von Willi Wagenfeld ins Leben gerufen. Seit 1976 werden jedes Jahr zu Ostern mehrere hundert Eier dem DRK gespendet. Diese Eier werden an bedürftige Rahdener Bürger verteilt.
Die 80er und 90er Jahre waren geprägt von einer beständigen und harmonischen Vereinsarbeit, wobei auch die Geselligkeit nie vernachlässigt wurde. Gemeinsame Ausflüge und Fahrradtouren durch das Rahdener Land fanden immer rege Beteiligung und sind unvergesslich. Grillabende und Frühschoppen wurden ebenfalls immer gerne in Anspruch genommen. Vielleicht um einfach einmal zu "Klönen" oder um Erfahrungen in den einzelnen Zuchten auszutauschen.
Auch Freundschaften zu benachbarten Geflügelvereinen wurden all die Jahre gepflegt. Besonders zu erwähnen ist die Freunschaft zu dem Verein und den Züchtern vom RGZV Hille/Mindenerwald, die jedes Jahr durch gegenseitigen Besuch der Ortsschauen gefördert wird.
Nach bereits erwähnter 37jähriger Amtszeit gab Willi Hohnstätt 1988 seinen Schriftführerposten an Ewald Wiehe ab. 1997 wurde Meik Kröger zum Schriftführer gewählt und füllt dieses Amt bis heute aus. Zur Jahreshauptversammlung im Jahre 2000 wurde Heinz Döding zum neuen Kassierer gewählt, da völlig unerwartet der bisherige Kassierer Heinz Schwarze für immer von uns gegangen ist.
Die bisher letzte gravierende Veränderung im Vorstand wurde 2002 vorgenommen. Reinhard Wiegmann gab den Vorsitz an Thomas Mittag ab und übernahm de Posten des 2. Vorsitzenden. Ebenfalls im Jahr 2002 hat der RGZV erstmals eine Hauptsonderschau durchgeführt. Der Rahden-Kleinendorfer Verein richtete die Hauptsonderschauen der Zwergcochinzüchter und der Langschanzüchter in der Festhalle Kemner in Espelkamp-Fabbenstedt aus. Es war eine Herausforderung, die zur Zufriedenheit von allen Beteiligten bestens gelöst wurde.
Es bleibt zu hoffen, dass allen Mitgliedern des Rassegeflügelvereins Rahden-Kleinendorf die Liebe und der Idealismus für die Geflügelzucht erhalten bleibt. Denn nur davon kann der Verein leben. Wenn dann auch die Kameradschaft, wie in den letzten Jahrzehnten weiter gepflegt wird, dann wird auch das nächste Jubiläum ohne grosse Probleme angesteuert.