Richtige Pflege sichert Erfolge
Der Züchter, der während der Aufzucht seine Tiere gut beobachtet, wird jetzt im Herbst kaum noch Tiere mit groben Fehlern wie Flügellücke, Entenfuss, krummes Brustbein sowie mangelhaften Kammschnitt oder sogar falscher Lauf-, Ohr- und Augenfarbe haben. Auch sind nun die Federn vollkommen durchgemausert und man kann die Zeichnung endgültig beurteilen. Die Auslese nach dem Standard ist für manche Züchter auch recht schwierig, weil er nicht genau die Mängel am Tier einordnen kann, so dass der Preisrichter dann das endgültige Urteil abgibt. Vor allem denken viele, ich hab ja genug Jungtiere, da kann ich davon 5 Tiere ausstellen, der Meldebogen wird ausgefüllt und dann später, wenn die Ausstellung heranrückt, merkt man erst, dass noch viele Tiere mit Fehlern dabei sind, die bestimmt in der Konkurrenz nicht bestehen können. So kann der Züchter, wenn er nicht seine Käfige leer lassen will, nur seine vermeintlich besten Tiere mit zur Auststellung geben. Deswegen sollte man sich erst die Tiere ansehen, sie gründlich einer Handmusterung unterziehen und dann den Meldebogen ausfüllen.
In diesem Beitrag sollen einige Sekretionskriterien angesprochen und Fehler aufgezeigt werden.
Ein so genannter Dachschwanz bei Hühnern und Zwerghühnern ist gegeben, wenn die Steuerfedern und die oberen Schwanzdeckfedern bzw. Hauptsicheln übereinander liegen. Man kann die zwei den Schwanz abdeckenden oberen Steuerfedern nur dann als Dachschwanz bezeichnen, wenn sie vollkommen horizontal aufliegen, auch ohne das die anderen Steuerfedern horizontal angeordnet sind. Kein Dachschwanz ist es, wenn die oberen Steuerfedern nur etwas abdrehend erscheinen, was auch rassebezogen bewertet werden sollte. Die oberen zwei Steuerfedern sehen oft wie Gabelschwanz aus, was keinesfalls als Ausschlussfehler gilt. Auch bei Tauben ist dem Schwanzaufbau grosses Augenmerk zu schenken, wie schnell ist ein Spaltschwanz oder Fächerschwanz übersehen.
Der Kopf ist bei der Zuchtauswahl besonders zu beachten, denn er ist der Blickfang. Die Fehler am Kamm, Augenfarbe und Ohren sind oft recht eindeutig und werden entsprechend bewertet, nur um die Kehllappen gibt es immer wieder Diskussionen. Dazu hier für alle die Festlegung in der Satzung des BDRG - Bewertung von Kehllappen bei Hühnern und Zwerghühnern: Längstfalten in den Kehllappen sollten sorgfälltig analysiert werden, da bei zu dünnen Gewebe sowohl die Grösse als auch die Länge in Betracht gezogen werden müssen. Hier muss rassebezogen bewertet werden. Kehllappen, die schon am Schnabel recht faltig und an der Vorderseite im Ansatz taschenartig (doppelt) angesetzt sind und/ oder auf denen sich Längstfalten über den grössten Teil der Kehllappen erstrecken, müssen in der Bewertungsnote zurückgestuft werden. Tier, bei denen die Vorderkante der Kehllappen deutlich zur Seite aufgeklappt, müssen in der Bewertungsnote zurückgestuft werden (Ausnahme Rassen mit grossen Kehllappen). Querfalten in den Kehllappen sind als grober Fehler anzusehen und werden mit der Note b bewertet. Es wird hier klar festgelegt, und das sollte man sich vor Augen halten, dass der Mangel oder Wunsch am Kopf in die Kritik einfliessen sollte, aber nur ein kleiner Teil der Gesamtbewertung ist. Vor allem sollte man die Verbreitung der Rasse mit berücksichtigen, sonst würden wir die letzten noch von der Schau vertreiben oder es werden dann nur nochHennen ausgestellt, die oft wesentlich besser in den Kehllappen sind.
Gerade bei Tauben gibt es dieverschiedensten Kopfformen und besondere Augenfarben, da muss der Züchter schon den Standard kennen, um genau zu sagen, das ist eine Kopfplatte oder das ist ein zu eckiger Kopf oder zu viel Wammeansatz bzw. volle Kehle. Hier sollten die Züchter, die Ausschlussfehler, die in der AAB festgelegt sind, genau beobachten, um ihre Tiere zu Hause sorgfältig auszusuchen.
Hat man nun Fehler erkannt oder die Schönheiten gesehen, dann sollte man die Tiere, um sie noch hervorzuheben, entsprechend waschen und putzen. Denn auch hier lässt die Satzung des BDRG einiges zu oder wünscht es vom Züchter. Gestattet sind: a) Das Waschen der Tiere in bleichmittelfreier Seifenlauge sowie ein gelindes Einfetten von Schnabel, Kamm, Kehllappen, Läufen und Zehen mit farblosem Öl oder Fett. b) Das sogenannte Putzen, d.h. die Entfernung einzelner kleiner Federn, welche die Zeichnung oder die Farbfeldgrenze stören, wenn dadurch keine sichtbar gelichtete Stelle entsteht. (Das Bechneiden von Federn zur Bildung einer markanten Abgrenzung von Farbfeldern wird nach VII. 4. h) 3. mit der Vergabe von o.B. geahndet). c) Von aussen nicht sichtbar geputzte Hauben, Haubenfutter, Nelken und Zeichnungsmerkmale. Dazu kommt noch die Sonderregelung Putzen der Hauben bei Haubenhuhnrassen: Aus gegebener Veranlassung müssen wir nochmals darauf hinweisen, dass Haubenhühner und Zwerg-Haubenhühner Sichtfreiheit haben müssen. Die Beurteilung der Sichtfreiheit muss in Augenhöhe (Mensch-Tier) vorgenommen werden. Bei den Tieren, bei denen derzeit noch nicht mindestens von schräg vorn gesehen die Augen erkennbar sind, sollen die Sichtfreiheit behindernden Federn so beschnitten werden, dass sie die darüber liegenden Federn stützen. Ziehen der Federn ist nicht gestattet. Dieses sichtbare Beschneiden (Putzen) ist bis auf weiteres auchfür die auf Ausstellungen gezeigte Tiere gestattet und wird nicht bestraft. Bei sonst gleichwertigen Tieren werden jedoch die unbeschnittenen bevorzugt.
Betrachten wir uns die Bestimmungen etwas genauer, so ist wohl ein Waschen der Tiere gestattet bzw. gewünscht, aber es muss immer die Einschränkung beachtet werden, dass dies bleichmittelfrei zu geschehen hat. Auch sollte man grössten Wert auf das Nachspülen legen, damit die Federn nicht mit Waschmittel verklebt bleiben.
Was versteht man unter dem Begriff gelindes Einreiben mit farblosem Öl oder Fett? Keinesfalls, dass man mit Fetten arbeitet, die nach dem Austrocknen Rückstände auf der Haut hinterlassen. Es sieht hässlich aus, wenn man während der Schau solche schälenden weissen Fettreste am Gesicht und Kamm vorfindet. Viel Wert ist auf das Wort gelinde zu legen, viel hilft oft nicht viel. Bei Tauben , die ja viel sauberer sind, sind oft nur der Schwanz und die Füsse zu waschen. Nicht vergessen sollte man, wenn vorhanden, etwas überstehendes Horn vom Oberschnabel zu kürzen. Auch ein Blick auf den Grund des Gefieders bei Hühnern wie bei Taubenist wichtig, um eventuellen Parasitenbefall zu bekämpfen.
Das schon angesprochene Putzen (Abschneiden von einzelnen störenden Federn) ist zur Verbesserung der Schauqualität oft nötig und auch gestattet. Natürlich sollte man aber die festgelegten Bedingungen einhalten. Schwerpunkte gibt es vor allem bei Haubenhühnern. Da in den letzten Jahren erkannt wurde, dass sich bei Tieren mit übers Auge hängenden Augenwülsten dies ungünstig auf die Sicht auswirkt und sogar die darauf sich entwickelten Federn in Richtung Augen wuchsen, wurde das als Fehler ingestuft und ist seit 1996 im Standard unter grobe Fehler aufgenommen als "überhängende Augenwülste". Gleichzeitig wurden Sonderrichterschulungen in den Sondervereinen durchgeführt, dass solche Tiere von der Weiterzucht auszuschliessen sind. Wenn auch anfangs einige Züchter etwas skeptisch waren, kann man heute sagen, es gibt nur noch wenige Tiere in der Nachzucht, die diesen Fehler zeigen, was beweist, dass über Auslese vieles zu erreichen ist.
Wie wasche und putze ich nun eine Haube? Bei den Weisshauben wird eine vollkommene Wäsche der Haube kaum zu umgehen sein, auch sind einzelne Federn zur Verbesserung der Schnippe zu putzen, denn viel zu oft sind noch einige unerwünschte schwarze Federn in der weissen Haube. Diese Federn sollten selbstverständlich entfernt werden, indem man sie am Federgrund mit der Schere abschneidet. Ein Ziehen von Federn, gleich wo, ist grundsätzlich verboten! Aber Putzen ist wie beschrieben gestattet oder gewünscht, es darf nur nicht so viel geputzt werden, das es von aussen sichtbar ist, also es darf keine Kahlstelle entstehen. Da durch das Waschen der Haube diese oft etwas locker wird, ist bei den meisten Tieren auch ein Putzen um das Auge erforderlich. Hier wird sogar gestattet, dass Federn, die die Sicht behindern, in der Hälfte oder nur die Spitze verschnitten werden können, damit die natürliche Stütze nach oben in Richtung Haube noch vorhanden bleibt, sonst würden in kurzer Zeit die nächsten Haubenfedern nach unten fallen und die Sicht wieder beschränken. Diese Form des Putzens ist aber nur ums Auge gestattet. Es sollte so sein, dass, wenn man das Tier in Augenhöhe in der Hand hält, Sichtfreiheit vorhanden ist. Ist die Protuberanz natürlich etwas klein und flach, muss man um dies zu erreichen doch zur Schere greifen. Zuchtziel ist es, unseren Tieren eine hohe Protuberanz anzuzüchten, um damit den Abstand zum Auge genügend gross zu halten.
Keinesfalls sollte ein zu gross geratener Schopf bei einer Seidenhenne fein säuberlich ringsum eingekürzt werden. Das ist nicht als Putzen anzusehen und somit verboten. Hier gilt es über Selektion etwas zu erreichen.
Wichtig ist, dass man immer prüft, bevor man eine Schau beschickt, ob die Federpartien am Körper und vor allem um den Kopf parasitenfrei sind.
Vor allem die "Nordische Vogelmilbe", die ja immer am Tier lebt, macht besonders den Haubenhuhnzüchtern in den letzten 15 Jahren Sorgen, da sie recht schwer zu bekämpfen ist und sich in den Hauben oder bei den haubenlosen Hühnern vorwiegend in der Kopfgegend aufhält. Wer natürlich die Hauben und Bärte säubert (badet), der hat zumindest für den Moment, meist aber nur 7-9 Tage, die Milben beseitigt. Aber der Nachwuchs, in Form der Eier, lässt sich schlecht ausspülen und hängt oft sehr fest am Federschaft.
Nach dem Baden sollte die Haube etwas zusammengebunden und erst nach dem Trocknen der Federn wieder geöffmet werden. Danach sollte nochmals überprüft werden, ob nicht doch noch eine Feder stört und gekürzt werden muss.
Wichtig ist natürlich bei Haubenhühnern die Form der Tränke. Im Stall verwenden die Züchter vorwiegend Turmtränken, wo das Huhn beim Eintauchen des Schnabels ins Wasser die Haube immer gegen den Tränkturm drückt und somit diese nicht eingenässt wird. Bei vielen Ausstellungenwerden deswegen Tränkeinsätze mit einem Mittelloch verwendet, wo die Tiere ihren Schnabel eintauchen können, aber die Haube abgeschirmt wird. Wenn das nicht vorhanden ist, ist oft in wenigen Minuten die Schönheit dahin, denn eine ins Wasser eingetauchte Haube fällt durch die Last vollkommen zur Seite.
Quelle: Geflügelzeitung